Recht früh aufgewacht – im gegenüberliegenen Feld haben sich um 8 morgens Arbeiter um die Kartoffeln gekümmert. Also aufgestanden, Frühstück gemacht, Ordnung gemacht (gestern abend waren wir zu kaputt für alles), und los. Und – es zeigte sich, wie weise es war, den Anleger zu nehmen – der auf der Karte eingezeichnete nächste Anleger war voll.

   

Und ein kurzes Stück weiter ist die nächste Selbstbedienungsschleuse – heute morgen kein Problem, aber gestern abend wäre es unlösbar gewesen. Wir lassen zwei eilige Schiffe an uns vorbeiziehen (und sehen dabei dass wir uns um kommende Brücken keine Sorgen machen müssen – eines der beiden Schiffe ist schon ein Stück höher als wir, und geht mit einem Affenzahn und einer Todesverachtung unter die Brücke (mit wirklich kaum mehr als 5 cm Luft zwischen Dach und Brückenboden). Solange wir den Kollegen nirgendwo stecken sehen, passen wir locker durch.

   

Weiter geht es durch die engen Kanäle, unter Brücken durch, vorbei an Schafen, Kühen, Pferden und Windmühlen, bis wir wieder auf die Dokkumer Ee kommen, und uns die hohen, grossen Boote wieder begegnen.

       

Die kommenden Brücken sind bediente Brücken, und die nächste Brücke hat gerade Mittagspause. Also legen wir kurz an, trinken einen Kaffee, und geniessen ein bisschen die Sonne. Irgendwann kommt ein grosser Schwung Schiffe vorbei – die Brückenpause ist wohl vorbei. Wir legen wieder ab, und passieren zusammen mit einem Segelboot (mit Motor) die erste Brücke am Ortseingang in Burdaard. Dann dümpeln wir vor der zweiten Brücke am Ortsausgang, und wundern uns, dass es nicht weitergeht. Bis dann irgendwann jemand im blauen Polohemd an uns vorbeiradelt, um den Hafen herumfährt, zum Brückenwärterhäuschen, absteigt, und aufschliesst. Ein Brückenwärter für den Ort – und ein Dienstvelo.
Nachdem der Gute alle Knöpfe bedient hat, können wir passieren, und unser Brückengeld im Holzschuh bezahlen.

Weiter gehts Richtung Dokkum. Wir sind einfach zu gemütlich unterwegs – das Segelschiff ist bei der nächsten Brücke lange vor uns durch, wir warten bis die Brücke für uns geöffnet wird. Es hat zwar ein paar Liegeplätze entlang des Kanals, aber die schönen sind von grossen Booten blockiert.

Also entscheidet der Skipper, wir fahren nach Dokkum, da gibts auch Abendessen. Und Strom.

Exkurs: Hatte ich dieses Mal schon erwähnt, wie gross die Niederländer sind? Und sogar in kleinen Booten braucht es für uns Hilfsmittel, damit wir überhaupt was sehen:

Das Polster von der Rückenlehne des Essplatzes hilft als Kissen, die Ordner mit Ausflugstipps und Anleitungen als Fussschemelchen 🙂

Zurück zum Kanal: Zwischendurch werden wir von einem Gummiboot überholt, aber an dem können wir dranbleiben! In Dokkum wieder zwei Brücken nacheinander, mit einem Brückenwärter – speziell, aber ich geh mal davon aus, dass in der Hochsaison dann doch jeweils zwei Menschen beschäftigt werden. Einen Liegeplatz gesucht, und unter einer Mühle gefunden.

Mit Strom, Abendsonne, und auf der richtigen Seite – also der, wo man ohne Brücke ins Zentrum kommt.

Ein bisschen bummeln: gut sind wir so spät dran. Hübsche Innenstadt, tolle Geschäfte, und ein Möbelgeschäft, welches uns echt gefährlich werden könnte.

Zurück zum Schiff, dort eine rabiate Ente vertreiben.

Dann die Liegegebühr bezahlt beim Havenmeester (scheint hier in Dokkum ein Schüler- oder Studentenjob zu sein), dann nochmal los zum Essen. Wirklich lecker, und direkt unterm Glockenspiel, was alle halbe Stunde ein Lied zum Besten gibt.

Zum Dessert noch über den Kanal ein Glace geholt (supergut!!! Und wirklich lustige Sorten: Appeltaart, Stroepwaffel, Lemonpie, Cappucino, und Hazelnoten), dann zurück zur Brechje, und den Abend ausklingen lassen.

Am nächsten Morgen entschliessen wir uns, erstmal da zu bleiben.Schlaf- und Baumeltag einlegen. Abends wieder lecker Essen gegangen,

   

beinahe doch noch die Möbel gekauft beim Bummeln, das nette Havenmeester-Mädel wieder bezahlt, neue Nachbarn bekommen…

   

Und vor allem die Seele baumeln lassen.