Da die Läden in der Innenstadt erst am Nachmittag aufmachen (es ist Montag), lassen wir es langsam angehen. Frühstück (Kaffee mit Appeltaart) im Restaurant gegenüber, dann ins Städtchen, Bummeln und Wäscheklammern und Aufhänghaken gekauft – und wie wir schon in Kauflaune waren, auch noch das eine oder andere nicht unbedingt Notwendige. Und – noch eine Mokkatiere, so dass es jetzt auch ohne Motor Kaffee geben kann.

Wieder zurück wie wir gekommen sind, bis Berlikum, dann links abgebogen.

Vor uns unsere erste Selbstbedienungsschleuse – aber uns schreckt ja nichts mehr. Ausser: 2 Rotlichter, was normalerweise heisst – Brückenwärterpause, oder Feierabend. Aber es ist eine Selbstbedienungsschleuse?!?

Umgedreht, angelegt, zu Fuss die Sache begutachtet.

Aus der anderen Richtung bekommen wir Gesellschaft, ein sehr nettes hiesiges Päärchen, welches uns erstmal in die Schleuse winkt (trotz doppeltem Rotlicht), dann die Wartungsnummer anruft, und uns erzählt, mindestens eine Stunde – der Techniker kommt aus Zwolle. Wir laden sie erstmal auf einen Kaffee ein, und warten. Die Sonne scheint, das Internet funktioniert, alles gut. Mal schauen, wann der Techniker kommt, wie schnell wir dann weiterkommen, und dann suchen wir uns einen Liegeplatz für die Nacht.

Nach gut einer Stunde kommt der Techniker, zwischenzeitlich noch einen einheimischen Automechaniker kennengelernt, der eine alte Pikmeerkruiser aufgepäppelt hat. Die Schleuse funktioniert immer noch nicht, wie sie soll, aber der Techniker kann uns alle durchlassen.

Wir verabschieden uns von unseren neuen Bekannten, und tuckern weiter.

Es ist jetzt schon nach 6, eigentlich lange nach unserer normalen Anlegezeit. Wir schauen uns um nach Liegeplätzen.

Der erste ist ein Schwebebalken, am zweiten direkt gegenüber sind zwei Fahrradfahrer am Saufen, ein weiterer ist laut Karte ein Stück weiter. Wir fahren dahin, und stellen fest, ist auch nichts. Also zurück zum ersten Platz mit dem Schwebebalken. Festgemacht, Abendessen zubereitet und gegessen – und dabei haben wir ein immer schlechteres Gefühl bekommen – wirklich das allererste Mal an einem Liegeplatz auf dem Boot. Die beiden Typen vom gegenüberliegenen Platz werden immer lauter, aggresiver, klettern auf eine Brücke um zu uns rüberzuschauen und -brüllen. Wir entscheiden uns, da wollen wir nicht bleiben. Zurück ist nicht wirklich eine Option, die Schleuse funktioniert wahrscheinlich wieder nicht, also weiter. Jetzt ist schon nach 7, allerdings ist Sonnenuntergang irgendwann kurz nach 10, wir haben also noch eine Weile Licht.

Eigentlich eine wunderschönes Strecke – aber im Moment einfach nur Stress. Viele kleine Brücken, sehr schmal, sehr idyllisch, viele Kurven, tolle Spiegelungen.

           

Aber nach gut einer Stunde immer noch keine Anlegemöglichkeit. Kurz vor dem nächsten auf der Karte eingezeichneten Platz finden wir einen Anleger, der für unsere kleine Brechje passt.

 

Jetzt grade bin ich echt froh darüber, dass das Boot so klein ist. Angelegt, Kaffee gemacht, Feierabend.