Der Tag heute fängt mit einem aufgeregten Nachbarn an, der anklopft und fragt, ob wir ein Starthilfekabel hätten 😀

Haben wir nicht, aber jede Menge guter Ideen – aber seine Batterien sind so platt, dass er nicht mehr genug Strom hat, um den Motor zu starten. Ein kleines Boot, gehört ihnen seit 7 Jahren, hatte bei der Probefahrt schon Batterieprobleme, und war die letzten 3 Jahre wegen Corona auch nicht mehr im Wasser. Sehr gesprächige Menschen, wir erfahren, dass sie meist links anlegen, weil der Tisch auf der rechten Seite ist, sie fast überall schon gefahren sind, das Solar nicht reicht, die Batterien sind wohl durch, ihr Verein einen Automechaniker kennt, der durch die ganzen Niederlande fährt und hilft, wenn wer liegen bleibt, der aber nicht mit Computern kann und eine Adresse braucht, und der Liegeplatz halt keine hat…. und das alles ohne Luft zu holen!

Mit der Adresse können wir helfen, es gibt 100 Meter weiter ein Bed&Breakfast, das eine Postadresse angegeben hat, weil die Koordinaten reichen dem Mechaniker nicht.

Sie haben Freude an der Lottje, und am Skipper, der gestern so ruhig und ohne Welle und elegant angelegt hat, sie hatten schon Sorgen, dass da ihnen jemand über ihr Boot fräst, aber das war beeindruckend… gut hatten wir schon Kaffee und Rosinenbrot zum Frühstück, die Armen scheinen unter Stress einen Schwätzer zu bekommen, und können einfach nicht mehr aufhören zu reden.

Auf jeden Fall waren sie glücklich über die Adresse, und gaben uns den Zwischenstand, dass der Mechaniker losfährt. Der bringt Batterien mit, und sie haben halt keine dedizierte Starterbatterie, sondern das hängt alles zusammen, der Kühlschrank läuft zwar noch, aber es reicht halt nimmer zum Losfahren.

So gegen 1/2 12 verlassen wir sie, und legen ab Richtung Blokzijl. Später als geplant, aber wir haben ja Ferien und sind nicht auf der Jagd!

Wir tuckern gemütlich und ohne Wellen zu schlagen Richtung Süden auf der Wetering. Wir haben gestern schon viele Störche gesehen und auch heute sind entlang des Kanals sehr viele Nester und Storchenpaare unterwegs.

Wir passieren elegant die Brücken, und weichen in einer Kurve noch einem Arbeitsplattform- und Baumaschinentransport aus:

Ein Stück weiter wird ein Boot gestrichen:

Dann kommt die Einmündung des Giethoornse Meer. Viele, viele Tonnen…. und spiegelglattes Wasser.

Das machts einfacher als letztes Mal. Am Ende des Meers ist dieser hübsche Anleger, ein paar Pfosten im Wasser, Platz für eine Lottje, und das wars.
Wir legen erstmal an, für einen Kaffee – und überlegen, dass das doch auch ein toller Platz wäre für die Nacht.

Also einmal wieder Leinen los, rein nach Blokzijl (einkaufen müssen wir ja doch noch), kurz angelegt vor der Schleuse, noch einem anderen Boot geholfen, hinter uns anzulegen (ist ein bisschen ein stressiger Platz, auf der linken Seite, kurz vor der Schleuse, also entweder mit einem Schwall an Booten, die aus der Schleuse rauskommen, oder wartenden Booten, die in die Schleuse reinwollen), dann in den kleinen Supermarkt, Vorräte aufgefüllt, und wieder zurück zu Lottje.

Eine Drehung im Stand später (mit Bug- und Heckstrahl, aber praktisch auf der Stelle) fahren wir wieder Richtung Giethoorner Meer, und stellen fest, der Liegeplatz ist frei – also angelegt, festgemacht – und hier bleiben wir für den Rest des Nachmittags und heute nacht.

Erstmal noch einen Apfelkuchen, den wir gekauft haben und einen Kaffee, dann lassen wir uns für heute treiben.

Update um 21:00 Uhr:

Ausser Seele baumeln lassen und Deck schrubben (der Skipper, Boot putzen ist Männersache) ist tatsächlich nichts passiert.

Wir dümpeln immer noch hier rum, der Wind hat erst aufgefrischt, sich dann wieder gelegt.

So langsam geht die Sonne unter, und es ist wunderschön, und total friedlich.

Und ja, ein paar Minuten später geht es sogar noch kitschiger: