So mitten im Nirgendwo schläft sich sehr, sehr gut – sprich, wir kommen erst kurz vor Mittagspause der Schleuse los von unserem idyllischen Liegeplatz.

Wir kehren wieder, und fahren diesesmal durch Blokzijl durch, inklusive Schleuse, und kommen so kurz nach 12 Uhr an. Heute ist übrigens auch richtig heiss, gute 30 Grad – aber die nächsten Tage solls regnen und wieder kühl werden.

Wir erwischen tatsächlich die letzte Schleusendurchfahrt vor der Mittagspause. Wir sind uns nicht sicher, ob das wirklich gut war, der Schleusenwärterin ging alles nicht schnell genug, und es war ihr anzumerken, dass sie in den Mittag wollte… Aber vor wir in die Schleuse konnten, mussten wir erstmal gute 15 Minuten warten, bis die Boote von der anderen Seite in die Schleuse gefahren waren, die Schleuse abgelassen wurde, und die Boote alle rausgefahren waren. Dabei kratzte ein Charterboot spanabhebend an der Kaimauer entlang, verlor einen Fender, die Dame und der Hund die sich vorne als Galleonsfigur in Szene gesetzt hatten, schreckten auf, und der arme Skipper versuchte mit hochrotem Kopf sich nichts anzumerken lassen.

Nun, dann waren wir dran, als erste in die Schleuse zu fahren, ganz nach vorne, und links, und ‚hopp hopp‘ laut Schleusenwärterin. Vorne angekommen haben wir unsere Anmachtaue vorne und hinten um die Klampen gelegt, der Skipper blieb am Steuerrad. Ursprünglich wollte er sich nur am Tau am Rand der Schleuse festhalten, wir haben dann aber das vordere Tau um 2 Klampen gelegt, so dass er es am Steuer festhalten konnte, und ich ging nach hinten.

Wie die Schleuse sich füllt, merken wir beide, wie es Lottje nach vorne in die Mitte zieht.. kein angenehmes Gefühl. Wir versuchen so gut wie möglich die vielen Tonnen Stahl abzuhalten, in die Mitte und auf andere, kleinere Boote abzudriften – gelingt uns, aber der Stresspegel steigt massiv. Dann gehen die Schleusentore auf, und wir können wieder raus. Dabei übersehen wir fast eine kleine Schaluppe, die zwar nach uns in die Schleuse kam, aber von der Schleusenwärterin neben uns platziert wurde.

Raus aus der Schleuse denken wir dass das Schlimmste überstanden ist, doch dann kommt die Ausfahrt / Einfahrt, mit einer Kurve, und uns kommt ein Boot entgegen. Also, bremsen, sprich rückwärts fahren – nur ist der Stresspegel zwischenzeitlich so hoch, dass es ein bisschen zuviel Rückwärtsgas wird, und wir fast über die kleine Schaluppe fräsen, die wir in der Schleuse schon abgedrängt haben,

Dabei geht fast unter, dass das Boot, was uns entgegen kommt, die Homemade ist, die Pikmeerkruiser die wir 2017 nagelneu gefahren haben. Sie heisst jetzt Oiona, und ist immer noch wunderschön! Aber vor lauter Stress wegen Fast-Unfällen vergessen wir zu fotographieren!

Der Skipper bekommt eine Cola, wegen Blutzuckerspiegel, aber er ist zu spät – wir zicken erstmal rum! Also an der nächsten Anlegemöglichkeit angelegt, Kaffee und Kuchen, und erstmal beruhigt, und überlegt, wo was schief gelaufen ist – wir haben uns einfach ein bisschen zu sehr stressen lassen, weil die Schleusenwärterin keine Lust hatte, und uns hat das Abtreiben der Lottje in der Schleuse komplett überrascht und überfordert. Da wir noch ein paar mehr Schleusen vor uns haben, haben wir jetzt eine Leine an der Klampe in Höhe des Fahrerfensters angebracht, so können wir sicherstellen, dass wir Lottje besser unter Kontrolle haben, und sie parallel liegen bleibt in der nächsten Schleuse.

Nachdem wir uns einig sind, wie es das nächst3e Mal besser geht, gehts wieder weiter.

Durch das Vollenhovermeer,

unter einer Brücke durch (ohne Öffnen, das wollen wir wissen!)

an Tonnen vorbei durch den Vollenhoverkanal ins Kadoelermeer, ins Zwarte Meer, wo uns ein Dickschiff entgegen kommt!

Vor Zwartsluis biegen wir rechts ab, tuckern durch eine offene Schleuse, die aktuell als Badeplatz für die hiesigen Kinder dient, in den Hafen von Genemuiden, wo wir anlegen.

 

Der Skipper läuft los um alten Stadthaus (wie angeschrieben) die Liegegebühr zu bezahlen – das ist die Bibliothek, und er kommt mit jeder Menge Karten, Infomaterialien und Broschüren wieder. Im Hafen sind wir aktuell die einzigen Passanten, aber die Boote die sonst hier liegen sind wunderschön!

Da morgen Regen angesagt ist, schauen wir mal, ob wir auch morgen hier bleiben und einen Stadttag einlegen – das Örtchen sieht hübsch aus, und ist wohl weniger überlaufen als Zwartsluis, was als ‚Muss‘ für Bootsfahrer gilt.

Aber wir haben schon öfter festgestellt, dass wir mehr Freude an Orten haben, die für andere Beigemüse sind, aber die ‚Muss‘-Plätze uns dann kaum gefallen, und wir mit den vielen Menschen und Booten eher überfordert sind.

In Erwartung des schlechten Wetters morgen hat der Skipper Regenschirme gekauft – aber aktuell dienen die erstmal dem Sonnenschutz – festgebunden an den Pütz (Bootseimer) spenden sie erstmal Schatten.