Nach dem Aufstehen ist Fliegen fangen angesagt.
Irgendwie haben wir es geschafft, sämtliche Fliegen der Umgebung im Salon einzusammeln. Ausserdem haben sich auf dem Salondach aussen jede Menge Mücken zum Sterben versammelt – demnächst heisst es wohl, mal das Dach abzuschrubben.

Der Wind hat gedreht, und drückt die Homemade jetzt gegen den Steg – erleichtert das Ablegen (zumindest für mich Kletteraffen). Los geht’s, den Kanal weiter, weiter in den Sitebuorster Ie – kaum haben wir den Kanal verlassen und sind im See spürt man, wie viel kräftiger die Wellen sind – obwohl die Homemade davon komplett unbeeindruckt ist. Oh, und wir passieren viele wunderhübsche Marekritte-Plätze – sollten wir uns merken für das nächste Mal. Der Wind ist so stark und böig, wir beobachten wie ein Segelschiff zur Seite gedrückt wird, obwohl es nicht einmal Segel gesetzt hat.

Weiter geht’s im Kanal Richtung Nes. Zwischenzeitlich haben wir auf dem Ipad eine Karten- und Routenplanungs-Software installiert, und die zeigt Sandbänke mitten im Kanal…. Nja. Irgendwie scheint die Karte trotz allem das bessere Werkzeug zu sein.
Ausserdem fällt auf, wie wenig Verkehr ist – auch wenn das Wetter am Wochenende suboptimal war teilweise, war der Verkehr auf dem Wasser doch deutlich mehr.

Es ist gemütliches Reisen. Wir werden überholt von einem Fahrradfahrer mit Gegenwind…

In Akkrum entscheiden wir uns, anzulegen, und ins Dorf zu gehen, um unsere Vorräte aufzufüllen. Wie das mit der Liegeplatzgebühr funktioniert, ist mir immer noch ein Rätsel – einen netten Herrn gefragt, der neben den Liegeplätzen wohnt, der uns auf Niederländisch wahrscheinlich erzählt hat, dass irgendwann der Hafenmeister vorbeikommt und kassiert, und wenn wir nicht da sind, dann versucht er’s später wieder, und wenn wir dann schon weg sind, ist auch gut – zumindest haben wir es so gedeutet.

Kurzer Spaziergang ins Dorf, und am ersten Restaurant eingekehrt, Platz auf der Terrasse, mit Blick auf die Brücke. Lecker Mittag gegessen, interessanten Manövern vor der Brücke zugeschaut, Besuch einer Libelle bekommen, und gestärkt weitermarschiert in den Ortskern. Im Supermarkt Milch, Wasser, Wurst und ein paar notwendige Kleinigkeiten (Spülmittel, Putzschwamm, und vor allem Wäscheklammern) gekauft, und beim Bäcker zugeschlagen – Apfelkuchen, Zuckerbrot, friesische Kekse (mit Anis) und natürlich Brot. Alles zurück aufs Boot gebracht, abgelegt, und weiter.

Immer noch sehr windig, aber nutzt nichts, der Kletteraffe muss raus, und den Mast umlegen, um unter der Brücke (hinter der wir beim Lunch so die Manöver kommentiert hatten) durchzupassen.

Kurz danach die nächste Brücke, mit Brückengeld – also wieder raus, Holzschuh fangen, Geld rein, und anerkennend den Skipper loben, weil er perfekt durch die Mitte der gefühlsmässig wieder mal sehr schmalen Brücke durch ist. Nach Akkrum abgebogen Richtung Jirnsum, an zwei hübschen Marekritte-Plätzen vorbeigefahren, den Prinses-Margriet-Kanaal überquert (wenn ein weisser Pfeil auf einem blauen Schild an ner Gabelung steht, ist es besser, dem zu folgen – die andere Richtung könnte eine Sackgasse sein, oder noch übler, sehr flach, und schlimmstenfalls beides zusammen – da bleibt nur zu hoffen, dass man das rechtzeitig bemerkt).
Am Anfang von Jirnsum gibt’s jede Menge Werften, wir entscheiden uns umzukehren, und an einem der hübschen Marekritte-Plätze anzulegen, die wir passiert hatten.

Sehr starker ablandiger Wind, das Anlegen ist nur mit Bug- und Heckstrahl, und der Hilfsbereitschaft eines Bootsnachbarn zu bewältigen – zum einen müssen die Fender tiefer gelassen werden, zum anderen ist das Anbinden (edit: der Skipper sagt, ‚Anbinden‘ geht gar nicht, das heisst ‚Festmachen‘ gefälligst, schlimmer wäre nur noch zu sagen, wir machen das Boot mit Schnur fest) des Boots bei dem Wind recht schwierig. Die freundliche Hilfe hat es uns sehr erleichtert, es war überraschend, und ganz toll. Jetzt liegen wir gut fixiert, und bald gibt es Abendessen mit den heutigen Einkäufen.

Oh, reminder to myself: In den meisten Orten sind die Läden Samstag sehr früh, Sonntag und Montag ganz geschlossen. Wenn man Freitag losfährt, macht es viel Sinn, sicherzustellen, dass genügend Vorräte dabei sind, um notfalls bis Dienstag überleben zu können.