Von wegen ‘langweiliger Kanal, da gibt es nichts zu sehen’. Gestern abend noch den Vollmond auf der einen Seite, den Sonnenuntergang auf der anderen, und heute früh morgens den Sonnenaufgang mit Nebel auf dem Fluss – so hübsch!

Ausserdem beschäftigt uns im Moment das Mysterium der eingegangenen Schuhe. Wir haben unsere Schuhe einigermassen hübsch in den Plicht aufgereiht, und nachdem wir gestern von unserem Ausflug aus Steenwijk zurückgekommen sind, hat sich herausgestellt, dass die Hausschuhe des Skippers plötzlich mindestens 4 Grössen kleiner geworden sind. Sie passen jetzt weder ihm, noch mir. Kann es sein, dass Schrumpfschlauchmaterial auch in der Herstellung von Badeschlappen verwendet wird?

Auf jeden Fall haben wir beschlossen, wieder Richtung Norden zu fahren. Über den Kanaal Steenwijk-Ossenzijl geht’s los. Früh genug, um die ersten beiden Brücken vor Mittag zu passieren. Denken wir zumindest. An der zweiten Brücke wird gearbeitet, Doppelrot. Aber es gibt einen hübschen Anlegeplatz davor, machen wir die Kaffeepause eben früher als geplant. Irgendwann tröpfeln die ersten Schiffe uns entgegen, und wir sehen, dass die Brücke wieder in Betrieb ist. Leinen los und weiter. An einer Stelle wurde Torf gestochen:

Und auch sonst sehr hübsch:

  

Wir fahren durch bis zur Driewegsluis, und können direkt in die Schleuse einfahren. Nachteil daran ist, dass wir ganz vorne liegen, direkt am Wassereinlass. Gut sind es nur knapp 20 cm Unterschied, aber es ist schon ein bisschen stressig, die Lady zu halten.

Direkt nach der Schleuse legen wir an, und beschliessen, im Restaurant eine Kleinigkeit zu essen. Ist auch Zeit, weil beim Anlegen brauchts ne Cola – so richtig rund läuft es nicht.

Nach dem Essen geht’s zurück zur Lady, und weiter auf dem Jonkers of Helomavaort. Noch zwei weitere Brücken, und dann beginnt die Suche nach einem Liegeplatz für die Nacht im de Kuunder of de Tsjonger-Kanal. Wir landen wieder an dem Inselchen vom letzten Sonntag, und finden dort einen Platz für die Lady. Es sind schon einige Boote da, und es kommen immer mehr.

Irgendwann auch noch eine 15 Meter Jacht mit Whirlpool, Grill – und einer Männergruppe aus dem Ruhrpott. Die zwängen sich auch noch auf’s Inselchen, und vorbei ist es mit der Ruhe.
Der Skipper und ich schliessen Wetten ab, welchem anderen Skipper es den Deckel lupft, und wie lange es gehen wird, bis wer bei den Herren vorbeischaut (insbesonders auch, weil ihr Musikgeschmack wirklich sehr grenzwertig ist, und sie trotz der Musik noch ein hohes Kommunikationsbedürfnis gepaart mit einer gewissen Taubheit haben, was dazu führt, dass sie nicht zu überhören sind).
Leider sind wir grade beim Abspülen nach dem Essen, als wir den Heckstrahler der Jacht hören, und sie wieder losfahren – keine Ahnung wer nun tatsächlich um etwas Ruhe gebeten hat. Aber jetzt hört man nur noch die Vögel zwitschern.

Morgen fahren wir nun wirklich Richtung Heerenveen. Aber der Abstecher nach Süden hat sich gelohnt.