Heute ist definitiv ein Sonnenhut-Tag. Schon nach dem Aufwachen Sonne, und so wie’s aussieht, sollte es auch so bleiben. Der Skipper hat mal den grössten Teil der Persenning abgebaut, falls es jetzt regnet, müssen wir die Schuhe nach innen nehmen.

Nach dem Frühstück erstmal Wasser getankt.

              

Die Lady ist anders als die Homemade im letzten Jahr nicht ganz so gut mit Vorratshaltung – sowohl Akku als auch Tanks sind deutlich weniger gross. Diesel tanken sparen wir uns aber noch, und die Hoffnung ist gross, dass wir uns nicht um den Schwarzwassertank kümmern müssen.

Dann wieder den schmalen, flachen Kanal zurück den wir gestern reingefahren sind.

Während gestern anscheinend das Fahrwasser auf der linken Seite tiefer war, hat es sich über Nacht geändert und ist jetzt plötzlich auf der anderen Seite tiefer – muss mit den Gezeiten zu tun haben, oder den Mondphasen, aber sicher nichts mit dem Augenmass des Skippers. Da wir aber eh alleine auf dem Kanal unterwegs sind, spielt es keine Rolle.

Wir müssen wieder unter der Brücke von gestern durch. Davor nochmal angelegt, Kaffee getrunken, Mast umgelegt und vorbereitet. Während wir uns parat machen, deutet sich auf der anderen Seite der Brücke ein Drama an. Ein Boot mit Flybridge versucht, die Brücke zu passieren – und es ist ganz offensichtlich, dass es deutlich höher ist als die Brücke. Trotzdem steckt der Bug schon in der Brückenöffnung, bevor der Rückwärtsgang reingehauen wird. Während wir vorsichtig unter der Brücke passieren, sehen wir, wie die Dame des Boots abgesetzt wurde, und ähnlich wie ich gestern versucht, die Brücke zu öffnen. Wie bei mir geht da nichts, und sie klagt ihr Leid ihrem Skipper, der recht nervös und aggressiv Runden dreht. Im breiten österreichischen Dialekt schallts über’s Wasser: ‘Wenn’s dos net hinkriegst, kommst holt wieder auf’s Schiff!’. Die hätten mal mein Blog lesen sollen, und erstmal ne Cola trinken vor solchen Manövern!

Im Vorbeifahren ruf ich dem österreichischen Skipper zu, dass es wohl einen Schlüssel braucht, den es im Schleusenhaus gibt. Er ist aber zu beschäftigt, mit seiner Frau zu schimpfen. Wir fahren weiter, und reihen uns in die Schlange vor der Schleuse ein. Völlig entspannt dümpeln wir auf der Stelle und warten, als hinter uns der Österreicher wieder auftaucht. Erst reiht er sich auch in die Schlange ein, dann dreht er ab und fährt in den Passantenhafen, dann taucht er wieder hinter uns auf. Das mit dem Entspannen auf dem Wasser müssen die beiden noch üben.

Wir kommen nicht beim ersten Rutsch in die Schleuse, ein niederländisches Boot versucht sich noch reinzudrücken, muss aber rückwärts wieder raus. Wir haben direkt vor der Schleuse festgemacht, vor uns noch eine Motorjacht in unserer Grösse. Eigentlich müsste der Niederländer im Päckchen an uns oder den vorderen festmachen, aber er drängelt sich mit dem Bug in die Schleuseneinfahrt, und will unbedingt vor dem ersten Boot festmachen. Es kommt wie’s kommen muss: Donk! Zwischenzeitlich öffnet sich die Schleuse wieder, die entgegenkommenden Schiffe fahren raus, der Niederländer rein, und schafft es, sein Boot querzustellen. Die armen Skipper vom Boot vor uns müssen sich backbord neben ihn legen, wir machen hinter ihm fest. Zwischenzeitlich ist auch der Österreichen wieder hinter uns aufgetaucht, und kommt ebenfalls mit in die Schleuse. Bevor wir mitkriegen, dass der Wasserstand sich ändert, gehen auch schon die Schleusentore wieder auf, und wir zuckeln hinter dem Niederländer aus der Schleuse heraus, der Österreicher hüpft uns hinterher – und biegt ab, er will unbedingt in Richtung Oldemarkt… Dass er sich auf den Weg zur Drei-Wege-Schleuse macht, und dort auch kein Durchkommen ist, wäre auf der Karte ersichtlich… Bin gespannt, wann wir ihn wieder sehen.

Wir fahren ein Stück, und wie wir einen freien Anlegeplatz finden, legen wir an, machen Pause wie echte Pensionäre:

Etwas in der Sonne brutzeln, den vorbeifahrenden Booten zuwinken. Und… nach gut einer Stunde kommt auch der Österreicher vorbei. Irgendwie sehen sie alles andere als entspannt aus…

Wir bleiben hier – jetzt hat auch grade noch ein Pikmeerkruiser vor uns angelegt. Kurzes Gespräch mit den stolzen Besitzern – wir sind uns einig, es sind schon wunderschöne Boote! Irgendwann 🙂