Nach der Nacht in Joure beim Frühstück geschaut, wo wir hinwollen. Route geplant, Leinen los, und ein fast perfektes 3-Punkt-Wendemanöver durchgeführt – fast, weil die Lady wendiger ist als gedacht, und wir dann doch noch kurz Bug- und Heckstrahl benötigt haben, um nicht quer an der engsten Stelle zu stehen. Das hatten wir eigentlich vermeiden wollen, da es erst 9 Uhr morgens war, und auf den meisten anderen Schiffen noch nichts zu sehen war. Und was ich wirklich nicht verstehe, ist, wieso die Bug- und Heckstrahler so einen Lärm machen müssen, während man von den Schiffsdieseln meist gar nichts hört.

Wieder zurück zur Schleuse, vorbei an perfekten friesischen Garagen:

Nach links abgebogen, Richtung Langwarder Wielen – und direkt an einer Brücke rausgekommen, welche mit 2.80 m angeschrieben ist, wir sind mit umgelegtem Mast angeblich 2.75 m hoch – und eh schon direkt davor. Vor der Brücke rumgedümpelt, weil letztes Jahr waren wir ja weniger hoch, da wären wir locker durchgekommen. Hinter uns ein weiteres Boot, was mit uns wartet. Irgendwann signalisieren dann die Lichter, dass die Brücke aufgeht, und wie wir losfahren, sehen wir wieder einen Lancelot-Knopf, den wir hätten drücken können – beim nächsten Mal schauen wir besser.

Durch die Langwarder Wielen entlang der Bojen – deutlich entspannter dieses Jahr. Abgebogen in den Skarster Rien Richtung Tjeukemeer, weiterhin verfolgt von dem Boot, welches mit uns vor der Brücke gewartet hat. Irgendwie habe ich den Verdacht, dass die ganz froh sind, können sie hinter wem hertuckern, der aussieht als ob er eine Ahnung hat, wo’s hingeht.

Nach einiger Zeit die nächste Brücke – mit Lancelot-Knopf fast unerreichbar, während ich den Bootshaken suche und mich bereit mache, signalisieren die Lampen schon, dass wir gleich geöffnet bekommen. Kurz darauf die nächste Brücke, mit einer Höhe von 3.56 m. Irgendwie sieht das nicht wirklich hoch aus, wir sind am überlegen, ob wir’s probieren, der Bootsaffe (also ich) hüpft vor und legt den Mast um – und wie der Mast umgelegt ist, fängt die Brücke sich an zu öffnen. Zumindest weiss ich jetzt, wie man den Mast umlegen kann.

Ein Segelschiff drängelt sich vor uns durch – aber alles gut, sie winken freundlich, und wir sind entspannt. Und schliesslich haben wir auch verwirrende Signale gesendet, mit Mast umlegen und so.

Am Anfang vom Tjeukemeer ist ein Marrekrite-Platz, wo wir erstmal anlegen, und den Segler vor uns,und das Boot, was uns seit kurz nach Joure verfolgt wegziehen lassen. Wir sind jetzt gut 2 Stunden unterwegs, und es braucht erst mal Kaffee.

Es liegt bereits ein weiteres Boot hier, aber keiner zu sehen. Der Wind trägt Orgelmusik übers Wasser, irgendwo in der Nähe scheint eine Kirche zu sein, in jedem Fall ist dort entweder ein sehr ambitionierter Organist daheim, oder die Gemeinde hat Besuch von einem Gastorganisten, der zeigen will was er kann.

Wir machen Kaffee, und setzen uns nach vorne auf das Dach des Schlafzimmers (nur zur Info – ich hab den Skipper nach dem richtigen Wort gefragt, aber er hat grad keine Zeit mir zu sagen, wie es richtig heisst! Mit viel Verzögerung kam dann ‘VORSCHIFF! Oder ist es schon um’s Eck?’).
Ein freundliches Hoi vom Steg, eine Dame vom anderen Schiff mit zwei Hunden – und einen davon sehe ich grade noch mit hochgehobenem Bein!!! So ein dämlicher Hund, hat der sein Revier über unserer Leine markiert!!!!
Zum Ablegen also erstmal die Leine durchs Wasser ziehen, und dabei hatte ich es so gemacht, dass ich sie eigentlich hätte trocken an Bord bekommen können… Bah!

Quer durch das Tjeukemeer – es ist sehr windig, wir haben einiges an Wellen, und wir sind fast alleine – und es gibt wieder viele Tonnen.

Aber alles gut, einmal quer durch, und in den Kanal Richtung Delfstrahuizen.
Eine Brücke in der Mitte des Ortes, mit Brückenwärter mit Holzschuh. Hach, problemlos das Brückengeld gezahlt (gut, zugegeben, das lag eher am Skipper und am Brückenwärter als an mir – aber immerhin hatte ich das Schild entdeckt, dass es Brückengeld braucht)

Am Ende des Kanals nach links abgebogen, Richtung Torfroute. Wunderschöner ruhiger Kanal.

Beim nächsten freien Marrekrite-Platz legen wir an, auf einem kleinen Inselchen, und beschliessen, zu bleiben. Kaffee, Nichtstun, Abendessen, Feierabend. Regnet eh, aber morgen solls schöner Wetter werden. Wahrscheinlich fahren wir den Kanal noch weiter, nach Heerenveen, aber das schauen wir morgen mal. Essen haben wir noch genug für 2 weitere Tage.

Unsere Strecke heute: