Zu einem Geburtstag wurde eine besondere Feriendestination gesucht – und vom Skipper über eine damals noch recht junge Onlineplattform gefunden: Ein sonniges Hausboot in einem Nebenkanal in Amsterdam. Es klang unglaublich spannend, die Bilder waren wunderschön, also haben wir 2 Wochen gebucht.

Dort angekommen haben wir festgestellt, dass wir die ersten Gäste waren, die länger als über ein Wochenende gebucht hatten, und dass der Besitzer und eigentliche Bewohner diesen langen Zeitraum dann bei verschiedenen Freunden, Verwandten und Bekannten auf Sofas und Gästebetten Übernachtungsmöglichkeiten organisiert hatte. Ausserdem kam dazu, dass er mit einem elektrischen Boot, welches am Hausboot festgemacht war, Touren angeboten hat – und wir dadurch die Möglichkeit hatten, Amsterdam vom ersten Tag an auf dem Wasser zu erleben. Unser Gastgeber nahm uns gerne mit, wenn es die Möglichkeit gab, und unser Weg in die Innenstadt (und am Abend wieder zurück zum Hausboot) war fast immer auf dem Wasser.

Der Kontrast zwischen Amsterdam auf dem Wasser, und Amsterdam auf dem Trockenen war für mich unglaublich gross. Ins Boot zu steigen, war wie in eine Parallelwelt zu gehen – auf dem Wasser entspannt durch die Kanäle zu gleiten, im Vergleich zum Gewusel auf den Strassen: Touristen, Fahrräder, Trams, Autos, noch mehr Menschen, und noch viel viel mehr Fahrräder aus allen Himmelsrichtungen. Auf dem Boot hat sich die Welt entschleunigt, und die Zeit fliesst gemächlich dahin – eine unglaublich spannende Erfahrung.

Noch nie war ich so erholt in Ferien – auch wenn das Ein- und Aussteigen in und vom Boot für mich immer sehr angsteinflössend war.

Natürlich zog es uns zurück – in den folgenden Jahren verbrachten wir die Geburtstage wieder auf dem Hausboot, und hatten bald die Gelegenheit, selber mit einem kleinen Elektroboot loszuziehen. Ob zum Abendessen, zum Einkaufen, oder zum Bummeln – alles geht mit dem Boot auf dem Wasser, ausserhalb der Hektik auf der Strasse.

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